Absehbar: Letztendlich wurde der Druck wohl zu groß. Die Internet Corporation for Assigned Names and Numbers, kurz ICANN, welche als zentrales Verwaltungsgremium fungiert, beschloss eine verschärfung der Richtlinien für Domainregistrierungen.

Anonyme Domains sind nicht nur bei Betreibern rechtsinkonformer Webangebote beliebt - auch Personen, dessen Anonymität aufgrund einer drohenden politischer Verfolgung unverzichtbar ist, greifen gerne auf Angebote zurück, welche es ihnen ermöglichen, Domains anonym zu registrieren. Exotisch, jedoch nicht abwegig, erscheint die Methode verschiedener Suchmaschinenoptimierer, Domains unter Angabe fiktiver Personendaten zu registrieren, um unter anderem Blog-Netzwerke zu tarnen. Bei dieser immer beliebter werdenden Methode wird eine Vertragsverletzung - in den meisten Fällen ist die wahrheitsgemäße Angabe der Kundendaten Bestandteil des Vertrages - billigend in Kauf genommen. Durch eine elektronische Bezahlung, beispielsweise via Paypal, kann sich der Käufer somit sicher sein, dass der Provider keinerlei Anlass hat, den Kunden auf dem Postwege zu kontaktieren. Eine Plausibilitätsprüfung der angegebenen Daten wird in den meisten Fällen nicht vorgenommen.

Damit soll nun jedoch Schluss sein. Um die Strafverfolgung zu erleichtern einigten sich die Vertreter der ICANN bei einer Zusammenkunft in Peking auf neue, verschärfte Richtlinien: So werden in Zukunft Registrare angehalten, Korrespondenzen zwischen ihnen sowie ihrer Kunden zu archivieren; hierbei sollen unter anderem IP-Adressen erfasst werden.

Verifizierung der Telefonnummer angedacht

Gleichermaßen ist eine Verifizierung der Telefonnummer geplant: Hierbei soll der Telefonanschluss des künftigen Domaininhabers überprüft werden.  Automatisierungssysteme, welche zur Realisierung einer telefonischen Aktivierung einer Domain nötig wären, sind bereits seit Jahren vorhanden und werden von verschiedenen Unternehmen, besonders im Onlinehandel, bereits eingesetzt.  Hierbei werden die Kunden gebeten nach Abschluss der Bestellung ein Telefonat anzunehmen - nach der Annahme des Gesprächs wird ein Aktivierungscode durch eine computergenerierte Stimme verlesen, welcher in eine vorbereitete Maske übertragen werden muss.

Ob diese Maßnahmen tatsächlich dazu führen werden, Internetkriminalität effektiv zu bekämpfen scheint zweifelhaft, da über Strohmänner oder Prepaid-Telefone aus dem Ausland derartige Kontrollen leicht zu umgehen sind.